Common Trigger und Common Alarme: Wie vernetzte Systeme Fehlalarme reduzieren

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Fehlalarme können in der Überwachung empfindlicher Standorte nicht nur zu unnötigen Baustopps, sondern auch zu einem Vertrauensverlust in das Messsystem führen. Die Systeme von SYSCOM setzen daher auf intelligente Vernetzung, um präzise und verlässliche Alarmierungen zu gewährleisten. Im Fokus stehen hierbei der Common Trigger und der Common Alarm – Konzepte, die Fehlalarme drastisch reduzieren können und gleichzeitig die Datenqualität für spätere Analysen verbessern.

Was ist der Common Trigger?

Der Common Trigger ist eine Funktion, die es ermöglicht, im Netzwerk integrierte Messgeräte gleichzeitig aufzeichnen zu lassen, wenn ein Geräte oder mehrere Geräte den Trigger-Wert überschritten haben. Anzumerken ist, dass die Messgeräte nicht zwangsläufig im gleichen physischen Netzwerk integriert sein müssen. Sie können ebenso über Mobilfunk mit dem Internet verbunden sein, während das Netzwerk virtuell mittels VPN bereitgestellt wird.

Wie funktioniert das?
Wird beispielsweise an der Messstation auf der Bodenplatte nahe der Erschütterungsquelle eine kritische Erschütterung erfasst, starten ausgewählte, verbundene Geräte – auch jene in den oberen Stockwerken – synchron ihre Aufzeichnung. So entsteht eine lückenlose Aufzeichnung aller relevanten Daten und Messpunkte.

Vorteile im Überblick:

  • Ganzheitliche Datenerfassung: Alle Messpunkte im Netzwerk liefern gleichzeitig Daten, was eine präzisere Analyse ermöglicht.
  • Erhöhte Sicherheit: Selbst wenn einzelne Messgeräte geringere Schwellenwerte haben, wird durch den Common Trigger gewährleistet, dass alle relevanten Ereignisse erfasst werden.
  • Effiziente Analyse: Durch die synchronisierte Erfassung können Zusammenhänge zwischen lokal auftretenden Ereignissen und störenden Einflüssen besser erkannt und ausgewertet werden.

Wie funktioniert der Common Alarm?

Während der Common Trigger für die Datenerfassung zuständig ist, sorgt der Common Alarm dafür, dass Alarmmeldungen nur dann ausgelöst werden, wenn mehrere definierte Messstationen gleichzeitig kritische Schwellenwerte überschreiten. Damit können lästige Fehlalarme minimiert werden.

Funktionsweise im Detail:
Anstatt auf ein einzelnes Ereignis zu reagieren – was häufig zu Fehlalarmen führen kann – werden die Alarmierungen aus mehreren, logisch verknüpften Messpunkten zusammengeführt. Nur wenn beispielsweise sowohl eine Station auf der Bodenplatte als auch eine weitere in einem empfindlichen Bereich (wie in einem Labor oder einem Operationssaal) den lokal definierten Alarmwert überschreitet, wird ein „qualifizierter“ Alarm ausgelöst.

Praktischer Nutzen:

  • Reduktion von Fehlalarmen: Lokale Störungen, wie etwa Maschinenerschütterungen oder isolierte Ereignisse, die nicht im Zusammenhang mit der Baustelle stehen, führen nicht zu einem Alarm.
  • Erhöhte Zuverlässigkeit: Die logische Verknüpfung der Daten mehrerer Stationen stellt sicher, dass nur wirklich kritische Situationen eine Alarmierung auslösen.
  • Gezielte Informationsweitergabe: Bei einem qualifizierten Alarm können die Verantwortlichen schnell feststellen, ob ein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht.

Praktische Beispiele aus der Anwendung

Stellen Sie sich ein Laborgebäude vor, in dem eine Messstation im 4. Obergeschoss regelmässig Erschütterungen aufzeichnet, die die lokalen Schwellenwerte überschreiten. Auf den ersten Blick könnte dies zu Alarmmeldungen führen – doch ein Blick auf das gesamte Messnetzwerk zeigt, dass die anderen Stationen, insbesondere jene auf der Bodenplatte in der Nähe der Baustelle, keine entsprechenden Erschütterungen aufweisen. Dank des Common Alarm wird hier differenziert: Die Alarmierung bleibt aus, weil die Erschütterungen nicht von der Baustelle stammen, sondern von internen Aktivitäten verursacht werden.

Ein schönes Beispiel zur Verdeutlichung dieses Prinzips ist ein MRI-Gerät. Vor und nach dem eigentlichen Scan herrscht im Raum oft reges Treiben – Personen gehen umher und es gibt lokale Erschütterungen. Während der eigentlichen Messung hingegen muss es viel ruhiger sein, um präzise Ergebnisse zu erzielen. Wenn nur ein Sensor neben dem MRI installiert wäre, könnte dieser unruhige Zustand fälschlicherweise als Störung interpretiert und einen Alarm auslösen. Erst durch die Einbeziehung des gesamten Messnetzwerks kann erkannt werden, dass es sich um normale, vorübergehende Bewegungen handelt und keine wirkliche Störung vorliegt.

Vorteile für die Praxis

Die Kombination aus Common Trigger und Common Alarm bietet Unternehmen und Bauleitern zahlreiche Vorteile:

  • Minimierung von Fehlalarmen: Durch die logische Verknüpfung mehrerer Messstationen werden irrelevante oder lokale Störungen ausgefiltert.
  • Optimierte Baustellenüberwachung: Nur kritische Ereignisse, die tatsächlich auf baustellenbedingte Erschütterungen hinweisen, führen zu Alarmmeldungen. Dies ermöglicht es, schnell und zielgerichtet Massnahmen zu ergreifen.
  • Verbesserte Datenqualität: Eine synchronisierte Datenerfassung ermöglicht eine umfassende Auswertung der Ereignisse – ideal für die Dokumentation und spätere Analysen, beispielsweise bei rechtlichen Auseinandersetzungen oder der Optimierung von Bauprozessen.

Fazit

In einem Umfeld, in dem präzise und zuverlässige Erschütterungsüberwachung entscheidend ist, stellen der Common Trigger und der Common Alarm wesentliche Innovationen dar. Sie sorgen nicht nur für eine lückenlose und synchronisierte Datenerfassung, sondern auch für eine intelligente Alarmierung, die Fehlalarme signifikant reduziert. Durch diese vernetzten Systeme können Unternehmen nicht nur die Sicherheit auf der Baustelle erhöhen, sondern auch Betriebsabläufe optimieren und letztlich Kosten senken.