Erschütterungsmonitoring: Wie wählt man die richtigen Standorte für Erschütterungsmessungen?

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Einführung

Erschütterungsmessungen sind essenziell, um empfindliche Gebäude, sensible Geräte oder spezialisierte Einrichtungen wie Labore oder Operationssäle vor schädlichen und störenden Vibrationen zu schützen. Die Standortwahl der Messgeräte ist entscheidend, um die Erschütterungen korrekt zu erfassen und deren Wirkung zu identifizieren. Doch welche Kriterien spielen dabei eine Rolle? Dieser Beitrag gibt einen Überblick über bewährte Methoden zur Standortwahl für Erschütterungsmessungen.

Warum ist die richtige Standortwahl so wichtig?

Bei Erschütterungsmessungen geht es nicht nur darum, Werte zu erfassen, sondern sicherzustellen, dass die Daten repräsentativ für die tatsächlichen Einflüsse sind. Die falsche Platzierung von Sensoren kann zu irreführenden Messwerten führen, was in der Folge unnötige Baustopps oder sogar unerkannte Schäden verursachen kann.

Kriterien für die Wahl der Messorte

Primärer Messpunkt (Triggersensor): Nähe zur Erschütterungsquelle

Ein Hauptmesspunkt sollte sich in der Nähe der Baustelle befinden, idealerweise auf der Bodenplatte des betroffenen Gebäudes. Dieser Standort dient als Referenz, um festzustellen, ob eine gemessene Erschütterung tatsächlich von der Baustelle stammt oder eine andere Ursache hat.

Sekundäre Messpunkte (Slave Sensoren): Erschütterungsempfindliche Bereiche

Neben den Messpunkten auf der Bodenplatte (Triggersensoren) müssen zusätzliche Messpunkte in den zu überwachenden sensiblen Bereichen des Gebäudes eingerichtet werden, insbesondere dort, wo Erschütterungen kritische Auswirkungen haben könnten:

  • Labore und Forschungsräume: Geräte wie Mikroskope oder Präzisionsmaschinen reagieren empfindlich auf Erschütterungen.
  • Operationssäle und Krankenhäuser: Schon geringe Vibrationen können medizinische Eingriffe stören.
  • Hochpräzisionsfertigungen: Industrien mit empfindlicher Produktion erfordern sehr vibrationsarme Bedingungen.

Hier sollten Sensoren an den Orten angebracht werden, an denen sich die empfindlichen Geräte oder Arbeitsbereiche befinden.

Berücksichtigung der Gebäudestruktur

  • Deckenfelder: In der Mitte eines Deckenfeldes können Erschütterungen besonders stark sein, da die Decke durch externe Einflüsse in Schwingung versetzt wird.
  • Höhere Stockwerke: In den oberen Etagen können horizontale Erschütterungen durch die Eigenfrequenz des Gebäudes verstärkt werden.
  • Typische Gebäudebewegungen: Regelmässige Strukturen, wie Stützenraster, sorgen dafür, dass bei benachbarte Deckenfelder mit ähnlich starken Erschütterungen gerechnet werden kann.

Fazit

Die richtige Wahl der Messstandorte ist entscheidend für eine präzise Erschütterungsüberwachung sensibler Standorte. Während ein primärer Messpunkt nahe der Baustelle hilft, externe Einflüsse zu identifizieren, sind zusätzliche Sensoren in sensiblen Bereichen notwendig, um kritische Erschütterungen zu erfassen. Die Gebäudestruktur beeinflusst die Erschütterungsverteilung erheblich, weshalb sowohl Deckenfelder als auch höhere Stockwerke berücksichtigt werden müssen.

Eine sorgfältige Planung der Messorte minimiert Fehlinterpretationen, schützt empfindliche Einrichtungen und sorgt für ein zuverlässiges Monitoring. In den nächsten Beiträgen gehen wir auf die Festlegung von Richtwerten und die optimale Nutzung moderner Messtechnik ein.

Haben Sie Fragen zur Implementierung eines Erschütterungsmonitorings? Kontaktieren Sie uns gerne für eine individuelle Beratung!