Erschütterungsmonitoring: Schutz sensibler Bereiche durch präzise Überwachung und Echtzeit-Alarmierung
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Erschütterungsmonitoring: Schutz sensibler Bereiche durch präzise Überwachung und Echtzeit-Alarmierung
Erschütterungsmonitoring spielt eine immer grössere Rolle in der Bauüberwachung. Besonders in sensiblen Bereichen wie Laboren, Krankenhäusern oder Präzisionsfertigungen können Erschütterungen nicht nur kurzfristige Störungen verursachen, sondern auch langfristige Schäden an hochpräzisen Geräten oder empfindlichen Baukonstruktionen nach sich ziehen. Diese Vibrationen entstehen meist durch Bautätigkeiten in der Nähe und können sich über den Boden oder die Gebäudestruktur übertragen. Je nach Nutzung des Gebäudes reichen bereits geringe Erschütterungen aus, um Geräte aus der Kalibrierung zu bringen oder wissenschaftliche Messungen zu verfälschen.
In der Schweiz legt die Norm VSS 40 312 Richtwerte für Erschütterungen fest, die darauf abzielen, Schäden an Gebäuden zu vermeiden. Diese Werte sind jedoch nicht immer ausreichend, wenn es um besonders empfindliche Standorte geht. In vielen Fällen sind zusätzliche Massnahmen notwendig, um sicherzustellen, dass nicht nur die Gebäude, sondern auch deren Nutzung und technische Ausstattung geschützt bleiben. Die Festlegung geeigneter Grenzwerte hängt stark von den spezifischen Anforderungen der betroffenen Standorte ab. Besonders empfindliche Geräte erfordern oft deutlich strengere Richtwerte, als die Norm vorschreibt.
Ein effektives Erschütterungsmonitoring setzt sich aus mehreren Elementen zusammen. Einerseits müssen empfindliche Standorte gezielt überwacht werden, indem geeignete Messstationen installiert werden. Andererseits spielt die Echtzeit-Alarmierung eine wesentliche Rolle, um schnell auf problematische Schwingungen reagieren zu können. Moderne Systeme erlauben es, bei Überschreitungen von Grenzwerten sofort Benachrichtigungen auszulösen, sodass Baustellenaktivitäten kurzfristig angepasst werden können, um Risiken zu minimieren. Die entscheidenden Fragen für Bauleiter und Planer lauten daher: Sind die eingesetzten Messsysteme in der Lage, Echtzeitdaten zu liefern und Alarme auszulösen? Sind alle relevanten Normen und Standortbedingungen bekannt? Gibt es klare Vereinbarungen mit den Betroffenen, um Richtwerte zu definieren und die Akzeptanz der Massnahmen zu gewährleisten?
Erschütterungsmonitoring ist nicht nur ein technisches Werkzeug, sondern auch ein Instrument zur Vertrauensbildung zwischen allen Beteiligten. Indem Transparenz geschaffen und Grenzwerte klar definiert werden, können Bauherren, Planer und betroffene Nutzer eine gemeinsame Basis finden. Ohne ein solches Monitoring bleiben Erschütterungen ein unsichtbares Risiko, das nicht nur teure Schäden verursachen, sondern auch Verzögerungen im Bauablauf nach sich ziehen kann.
Quelle Bild: https://www.usz.ch/standorte/usz-campus/campusmitte/